Gründung Zweckverband

Zentrale Steuerung für 14 Dekanate

In Gunzenhausen wurde der „Evangelisch-Lutherische VERWALTUNGSZWECKVERBAND Westmittelfranken und Nordschwaben“ gegründet.

Den Boden für das Vorhaben bereitete zwar die Landeskirche mit ihrer Verwaltungsreform, ihn bestellt haben die 14 Dekanate selbst. Nun wurde in Gunzenhausen der große Schritt vollzogen und die Gründung des „Evangelisch-Lutherischen Verwaltungszweckverband Westmittelfranken und Nordschwaben“ gefeiert. Nach außen ein Wortungetüm, nach innen aber ein Instrument der zentralen Steuerung, das allen Beteiligten helfen soll.

Künftig hat jede der fünf betreffenden Verwaltungsstellen bestimmte Schwerpunktbereiche (wie etwa Personalentwicklung, Bau- und Liegenschaftswesen, Finanzen, Kindertagesstättenverwaltung oder Digitalisierung), was die Kräfte bündelt und neue Kapazitäten freisetzt. Das wiederum kommt vor allem den Pfarrern und Pfarrerinnen in den einzelnen Kirchengemeinden zugute, die nun endlich wieder mehr Freiraum für ihre eigentliche Seelsorgetätigkeit bekommen.

Höhere Attraktivität

„Das steigert die Attraktivität der Pfarrstellen und sichert Arbeitsplätze“, zählten die Hauptgeschäftsführer Bernd Ziegler und Simon Schäffler beim Festakt in der Stadthalle die Vorteile auf. Sitz des Verbands ist Ansbach, wo sich zugleich die Verwaltungsstelle für die Dekanatsbezirke Ansbach und Windsbach befindet.

Vier weitere Stellen gesellen sich hinzu: einmal in Pappenheim (zuständig für die Dekanate Pappenheim und Weißenburg), jene namens Donauries-Nördlingen (Donauwörth, Oettingen und Nördlingen), die in Wassertrüdingen (Dinkelsbühl, Heidenheim, Wassertrüdingen und Gunzenhausen) und nicht zuletzt eine in Rothenburg (Feuchtwangen, Leutershausen und Rothenburg). Die Verwaltungsorganisation all dieser Stellen zusammen brauche vor allem eines: „Gottes Beistand“. Darin waren sich die fünf Dekane bei ihrer gemeinsamen Predigt im Gottesdienst in der Stadtkirche im Vorfeld des Festakts einig. „Das Christenleben braucht Verwaltung, ohne sie keine Gestaltung“.

So lautete der Tenor der Ausführungen von Hans-Gerhard Gross (Dekanat Rothenburg), Wolfgang Popp (Pappenheim), Hermann Rummel (Wassertrüdingen), Hans Stiegler (Ansbach) und Gerhard Wolfermann (Nördlingen). Der neue Verband sei „nicht im Hinterzimmer“ zustande gekommen, sondern ganz offen und transparent unter Mitwirkung der Beteiligten angebahnt worden, unterstrichen die Geistlichen ebenso.

Das habe nachweislich für eine hohe Mitarbeitermotivation gesorgt, lobte der mittelfränkische Regierungspräsident Thomas Bauer. Der Schritt zur Verbandsgründung habe Mut erfordert, der von allen Seiten auch aufgebracht worden sei, würdigte Gunzenhausens Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. Nun möge „die Kreativität des Geistes auch in den Verwaltungen wehen“, erhofften sich indes die Seelsorger.

Dass die Zusammenarbeit ohne hierarchische Abstufung vonstatten geht, machte beim Gottesdienst ausgerechnet ein kleines Missgeschick deutlich. Denn beim Segen für die Stellenleiter und Mitarbeiter legte ein Dekan mit seinen Worten zu früh los, ein anderer bremste ihn und ein dritter kommentierte passend: „Das meinen wir mit gleicher Augenhöhe!“ Mit der klappt es also schon recht gut.

Vereinte Kräfte

Schwierigkeiten bereitet allein das richtige Aussprechen des Verbandsnamens. „Da muss ich ablesen, das geht noch nicht so flüssig“, gestand der Gunzenhäuser Dekan Klaus Mendel als Gastgeber vor knapp 400 Gästen. Wichtig aber sei, dass inhaltlich „mit vereinten Kräften“ agiert werde, zitierte Festredner und Oberkirchenrat Dr. Hans-Peter Hübner, Abteilungsleiter beim Landeskirchenamt, die Devise des einstigen österreichischen Kaisers Franz Joseph, die als Motto auch zum neuen Verband passe. Dessen Zustandekommen sei „keine Fusionierung“, stellte Hübner klar. Es sei lediglich „die Familie der Träger auf einen solchen konzentriert“ worden. Es sei sinnvoll gewesen, die hauptamtliche Verwaltung vor Ort in Zeiten immer komplexerer Aufgaben und rechtlicher Vorgaben zu stärken.

Im Zuge der Reform haben sich in Bayern insgesamt 35 Verwaltungsstandorte zu zehn Verbünden zusammengeschlossen. Parallel dazu sei das Personal von 400 auf 550 Mitarbeitern aufgestockt worden.

Die Standorte selbst blieben aber allesamt erhalten, nur könnten sie eben Anfragen gezielt weiterleiten. „Wie der Allgemeinarzt, der die Patienten zum Spezialisten schickt“, verglich der Festredner. Der bisherige „Verwaltungsverbund fünf“ habe nur eine Zwischenlösung sein können, die nun in die jetzige Verbandsgründung gemündet sei. Schon jetzt zeige sich dessen Segen – so hätten Bauvorhaben besser begleitet werden können.

Zeitplan eingehalten

Froh darüber, dass der Zeitplan eingehalten werden konnte, zeigten sich die beiden Hauptgeschäftsführer. Sie spannten den Bogen vom ersten Treffen 2013 in Treuchtlingen über die Überzeugungsarbeit in Synoden und bei Ausschüssen hin zu verschiedenen Team-Bildungsmaßnahmen bis zum spannenden Finale. Denn erst eine Woche, bevor man zum ersten Juli offiziell als Zweckverband an den Start gehen wollte, wurde hierfür auch die staatliche Genehmigung erteilt. Ziegler und Schäffler wollen beim Aufbau der Organisation nun auch auf Azubis setzen: Im Jahr 2020 sollen es über 20 werden.

 

Quelle: Altmühl-Bote Gunzenhausen, Ausgabe 20.07.2019

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